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Valentine Devulder: Internierte schwangere Frauen im Konzentrationslagersystem. Verfolgung und Eigensinn im Alltag

Valentine Devulder untersucht den Alltag von schwangeren Frauen während ihrer Haft im nationalsozialistischen Konzentrationslagersystem und versucht, ihren Weg zwischen den verschiedenen Lagern zu rekonstruieren. Auf der Grundlage der Archive der KZ-Verwaltung, der Gerichtsakten der verschiedenen Nachkriegsprozesse sowie der Zeugenaussagen und Egodokumente von Überlebenden und Täter:innen stellt sie die Frage nach der Besonderheit der Behandlung von schwangeren Frauen in den Lagern. In ihrer Forschung orientiert sie sich an Ansätzen aus der Geschlechter-, Medizin-, Sexualitäts- und Gewaltgeschichte, wobei sie vor allem Methoden der Alltagsgeschichte anwendet.

Ihre Arbeit wird von folgenden Fragen geleitet: Welche Unterschiede lassen sich von einem Lager zum anderen bei der Behandlung der Schwangerschaft weiblicher Häftlinge beobachten? Welche Formen nehmen die Machtdynamiken und sozialen Interaktionen innerhalb der Häftlingsgesellschaft in Bezug auf schwangere Frauen an? Woher kommen die Entscheidungen über Zwangsabtreibungen, Kindstötungen und die Behandlung von Säuglingen nach der Geburt, wer setzt sie um? Inwieweit lässt sich im Alltag der schwangeren Frauen und des sie umgebenden medizinischen Personals (Häftlinge und Nicht-Häftlinge) ein Handlungsspielraum erkennen? Diese Fragen untersucht Valentine Devulder hauptsächlich für die Konzentrationslager Ravensbrück, Auschwitz und Bergen-Belsen.

Zeichnung von Nina Jirsíková (Ausschnitt), nach 1945Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
Zeichnung von Nina Jirsíková (Ausschnitt), nach 1945
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
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École des hautes études en sciences sociales, Paris
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