Zwangsarbeit bei den ARADO-Flugzeugwerken – ein interaktiver Rundgang

Ab 1936 befand sich auf dem Gelände des heutigen Kulturzentrums freiLand die Hauptverwaltung des NS-Rüstungsbetriebs. Neben der Verwaltung wurden im Werk bis 1939 Bestandteile und Flugzeuge eigener Baumuster produziert, mit Kriegsbeginn auch für andere Firmen. Bis in den Oktober 1941 erhöhte sich die Zahl der Arbeiter:innen und Angestellten auf mehr als 3200 Personen. Ab 1941 wurden für die Arado-Flugzeugwerke im Stadtgebiet rudimentäre Unterkünfte und Barackenlager gebaut, in denen der Rüstungsbetrieb allein 1944 rund 2000 Zwangsarbeiter:innen unterbrachte.

Der interaktive Rundgang führt entlang des ehemaligen Betriebs- und Lagerkomplexes der Arado-Flugzeugwerke. Auf 16 Holzstelen, die mit hellblauen Plaketten versehen sind, befinden sich QR-Codes, die mit Hilfe eines mobilen Endgeräts gescannt werden können. Die QR-Codes führen zu den entsprechenden Artikeln auf der Webseite. Hier sind neben Fotografien und Karten auch Informationen zum Ort der Station und dem dazugehörigen Themenbereich zu finden. Der Rundgang beginnt und endet auf dem Gelände des freiLand, kann aber auch digital über die Webseite von jedem anderen Ort nachvollzogen werden.

Die Geschichte von NS-Zwangsarbeiter:innen, die Leiden der Opfer, ihre Sichtbarkeit und Bedeutung für die Alltagsgeschichte sind in der Potsdamer Erinnerungslandschaft bislang unterrepräsentiert. Ziel der AG Geschichte ist es daher mit dem Arado-Rundgang exemplarisch an das Verbrechen zu erinnern und so eine lebendige Erinnerungskultur zu fördern. Hierbei soll mit Bildungseinrichtungen und gesellschaftlichen Institutionen kooperiert werden. Der Rundgang wird stetig weiterentwickelt, neue Erkenntnisse fließen in die Arbeit ein. Er kann selbständig durchgeführt werden, Führungen werden jedoch bei Bedarf angeboten.