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Veranstaltungsbericht zur Debatte Brandenburg: Lager in der Nachbarschaft. Der neue Audioguide im Geschichtspark Falkensee
Am Donnerstag, den 22. Mai 2025 luden das Netzwerk Zeitgeschichte, das
Museum-Galerie Falkensee und der Verein care4democracy alle Interessierten
herzlich zur „Debatte Brandenburg“ zum Thema „Lager in der Nachbarschaft“
ein.
Ein neuer Audioguide für den Geschichtspark Falkensee auf dem Areal des
einstigen Außenlagers des KZ-Sachsenhausen wurde vorgestellt. Bei der
anschließenden Podiums- und Publikumsdiskussion mit Vertretern von Land,
Stadt, Studierenden der Humboldt-Universität zu Berlin und der interessierten
Öffentlichkeit ging es um die Frage der Bedeutung der Auseinandersetzung mit
der nationalsozialistischen Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft.
Es diskutierten Axel Drecoll (Netzwerk Zeitgeschichte und Stiftung
Brandenburgische Gedenkstätten), Heiko Richter (Bürgermeister der Stadt
Falkensee), Tom Schaak (Verein care4democracy), Finn Jungenkrüger und
Antonius Milsch. Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Petra Haustein vom
Netzwerk Zeitgeschichte.
Axel Drecoll betonte: „Lokalen Erinnerungsorten an Stätten des NS-Terrors wohnt ein
besonderes Potential für die Auseinandersetzung mit konkreten Verbrechen inne. Es
liegt in unser aller Verantwortung, gerade diese dezentralen Erinnerungsorte zu
stärken und sie in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Die Stiftung
Brandenburgische Gedenkstätten unterstützt und vernetzt mit ihrem Netzwerk
Zeitgeschichte Museen und zivilgesellschaftliche Initiativen bei ihrer wichtigen
Arbeit.“
Heiko Richter erklärte: „Auf dem Areal unseres Geschichtsparks finden sich nur noch wenige Überreste, die Aufschluss über die damalige Zeit geben. Umso wichtiger ist es daher, die Geschichten dahinter zu kennen und weiterzuerzählen. Der Audioguide ist vor allem für Kinder und Jugendliche ein geeignetes Medium, um auf spannende Weise zu erfahren, was an diesem Ort geschah. Es ist unerlässlich aufzuklären und die Erinnerungen aufrechtzuerhalten. Ich danke den Studierenden der Humboldt Universität für diese großartige Ergänzung unseres Bildungsangebotes und möchte alle einladen, den Audioguide auszuprobieren. Und noch viel wichtiger: Darüber und miteinander ins Gespräch zu kommen!“
Tom Schaak knüpfte an die Sichtbarkeit der Verbrechen mitten in Falkensee an: „Wir haben in Falkensee im Sinne des #NieWieder! eine besondere Verantwortung: 1944 gab es hier 18.000 Strafgefangene bei 25.000 Einwohnern. Wir müssen heute die Vorteile der Demokratie aufzeigen und über verschiedene Formen des Gedenkens und Erinnerns sprechen – und es ausprobieren: So wie heute hier!“
Die Realisierung des Audioguides erfolgte im Rahmen des Netzwerks
Zeitgeschichte, dessen Ziel darin besteht, Kooperationen von Forschenden,
Gedenkstätten und Museen zu initiieren, durch Studierende der Humboldt-
Universität zu Berlin.
Zum historischen Hintergrund:
Von 1943 bis 1945 befand sich auf dem heutigen Gelände des Geschichtsparks
Falkensee ein Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Bislang
informieren Stelen mit Texten und Bildern über die Geschichte und
Nachgeschichte dieses Ortes. Anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des
Zweiten Weltkriegs wird diese Dokumentation nun durch einen Audioguide
ergänzt. Der neue Audiorundgang wurde von Studierenden der Humboldt-
Universität zu Berlin in Zusammenarbeit mit dem Museum Falkensee erarbeitet.
Er vertieft sechs thematische Schwerpunkte – darunter die Geschichte des
Lagers, die Zwangsarbeit in Falkensee sowie die Entstehung des
Geschichtsparks – und ist per Smartphone abrufbar.
