Initiative für einen Gedenkort ehemaliges Konzentrationslager Uckermark e.V.

Im Konzentrationslager (KZ) Uckermark wurden von 1942 bis 1945 ca. 1.200 junge Frauen* und Mädchen* eingesperrt, gequält und gedemütigt. Die Mehrzahl der minderjährigen Jugendlichen wurde hierhergebracht, weil sie von den Fürsorgebehörden als ›asozial‹, widerständig oder ›sexuell verwahrlost‹ diskriminiert wurden. Im Januar 1945 richtete die SS in einem großen Teil des Areals einen Vernichtungsort ein, in dem als nicht arbeitsfähig eingestufte Frauen* aus dem KZ Ravensbrück durch Hunger, Krankheit und Kälte getötet wurden. Hunderte erfroren oder starben an Entkräftung, andere wurden im Revier mit Giftinjektionen oder Medikamenten ermordet. Zusätzlich fanden Selektionen für die Gaskammer in Ravensbrück statt. Schätzungen zufolge wurden in der kurzen Zeit von Januar bis April 1945 etwa 5.000 Frauen* umgebracht.

Es sind nur wenige Originalspuren des Lagers erkennbar. Seit den 1990er Jahren bemühen sich Überlebende, ihre Angehörigen, Opferverbände und politische Initiativen, an die aktiv verdrängte Geschichte des Lagers zu erinnern und einen würdigen Gedenkort zu schaffen. 1997 fand das erste Antifaschistische feministische Bau- und Begegnungscamp statt; diese Camps werden auch weiterhin jährlich von der Initiative durchgeführt. Seit 2005 gibt es regelmäßig Gedenkfeiern zum Jahrestag der Befreiung. Das Gelände ist frei zugänglich und nicht Teil einer staatlichen Gedenkstätte oder der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Die Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V. bietet auf Anfrage geführte Rundgänge an. Es gibt einen Gedenkstein, einen Rundweg mit Markierung historischer Orte und eine Outdoor-Ausstellung. Für die selbstständige Erkundung des Geländes ist auf der Website der Initiative eine App mit Audioguide (DE/EN/PL) zu finden. Diese bietet auch weitere Informationen und Materialien – von Podcasts über Literatur bis zu einer ausleihbaren Ausstellung.