Gedenkstätten heute. Eine gesellschaftspolitische Standortbestimmung

Eine Lehrveranstaltung von Prof. Dr. Susanne Freund und Dr. Petra Haustein an der Fachhochschule Potsdam im Sommersemester 2024

Mit dem Ziel einer Annäherung an die Frage nach der gesellschaftspolitischen Bedeutung von Gedenkstätten heute blicken wir zurück auf ihre Genese in beiden deutschen Staaten. Wir beschäftigen uns in der Projektveranstaltung mit der Entwicklung des Umgangs mit den Verbrechen des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik bis 1990 und der DDR und fragen nach den jeweiligen Rahmenbedingungen des Entstehens von Gedenkstätten und Erinnerungszeichen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Zeitraum nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung.

Es ist geplant, im Rahmen von Exkursionen zur Gedenkstätte Sachsenhausen sowie zu einem kleinen dezentralen Erinnerungsort im Land Brandenburg Interviews mit Gedenkstättenmitarbeiter:innen sowie ehrenamtlich Engagierten zu gegenwärtigen und zukünftigen Zielen von Gedenkstätten- und Erinnerungsarbeit in einer sich zunehmend polarisierenden Gesellschaft zu führen. Anhand einschlägiger Literatur sowie eigener Recherche erarbeiten die Studierenden kurze Vorträge, die sie dem Plenum sowie eingeladenen, in der historischen Aufarbeitung und Gedenkstättenarbeit engagierten Akteur:innen zur Diskussion stellen.

In unserer Leitfrage fragen wir nach politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Schwerpunktsetzungen und Entwicklungen in der Erinnerungskultur: Welche Verfolgten- und Opfergruppen standen aus welchen Gründen im Fokus der Aufmerksamkeit? Wie ist das heute und welche Schlussfolgerungen, Konsequenzen oder gar Forderungen lassen sich ableiten? Dabei geht es nicht zuletzt um Unterschiede zwischen etablierten großen Gedenkstätten und kleinen Initiativen zur Aufarbeitung im ländlichen Raum. Im Plenum sollen die Ergebnisse zusammengeführt und in Form einer Veröffentlichung/Publikation unter der übergreifenden Frage nach einer gesellschaftspolitischen Standortbestimmung von Gedenkstättenarbeit publiziert werden.