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Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden

Die Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden besteht aus der ehemaligen Hinrichtungsstätte der NS-Justiz innerhalb der heutigen Justizvollzugsanstalt Brandenburg an der Havel und der Dauerausstellung im einstigen Direktorenwohnhaus.

Zwischen 1933 und 1945 war die Strafanstalt in Brandenburg-Görden ein bedeutsamer Ort nationalsozialistischer Justiz-Verbrechen. Gefangene aus ganz Europa wurden hier durch überzogene Strafmaße, unmenschliche Haftbedingungen und rassenhygienische Ausmerzungsprogramme sowie die exzessive Ausweitung der Todesstrafe Opfer der nationalsozialistischen Diktatur. In der 1940 eingerichteten Hinrichtungsstätte ließ die NS-Justiz bis 1945 mehr als 2000 Männer hinrichten.

Nach der Befreiung des Zuchthauses am 27. April 1945 gehörten Teile der Strafanstalt zum größten Repatriierungslager in der Sowjetischen Besatzungszone. Ab 1948 waren deutsche Stellen für zunächst mehrheitlich NS-Täter zuständig. 1950 übernahm das Ministerium des Innern der DDR; die Anstalt füllte sich zusätzlich mit Gegnern des sich etablierenden sozialistischen Systems sowie mit kriminellen Insassen. Trotz Verbesserungen der Haftbedingungen ab Ende der 1970er Jahre gehörten Übergriffe des Strafvollzugspersonals und die Überwachung durch die Staatssicherheit zum Haftalltag. Mit der politischen Wende brach 1989 auch das repressive Strafvollzugssystem der DDR zusammen.

Die Gedenkstätte bietet Bildungsformate zum NS- und DDR-Strafvollzug insbesondere für Schüler:innen sowie Berufstätige im Bereich Strafvollzug/Justiz an. Auf Wunsch geben Guides mit kognitiven und psychischen Beeinträchtigungen Führungen in Einfacher Sprache. Die berufsspezifischen Angebote sollen ausgebaut und weitere pädagogische Formate, z.B. mit Inhaftierten, geschaffen werden. Langfristig müssen Datenbanken zu den Gefangenen aller Haftperioden entstehen.

Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden, ehemaliges Direktorenwohnhaus Foto: Gedenkstätten Brandenburg an der Havel
Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden, ehemaliges Direktorenwohnhaus
Foto: Gedenkstätten Brandenburg an der Havel
Kontakt
E-Mail
03381 7935-112 /-113
Ort
Anton-Saefkow-Allee 38
14772 Brandenburg an der Havel