• Gedenkstätte

Gedenkstätte Lieberose/Jamlitz

Das Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen Lieberose in dem Dorf Jamlitz war das größte seiner Art auf dem heutigen Gebiet des Landes Brandenburg für überwiegend jüdische Häftlinge aus fast allen europäischen Ländern, besonders aus Polen und Ungarn. Auf dem SS-Truppenübungslatz „Kurmark“ waren 6.000 bis 8.000 Häftlinge eingesetzt, von denen maximal 500 den Krieg überlebten. Bei der Auflösung des Lagers sind mehr als 1.300 kranke Häftlinge ermordet und in Massengräbern in der Umgebung verscharrt worden.

Nach 1945 wurde das Gelände als Straflager der SS, als Vertriebenen- und seit September 1945 als sowjetisches Speziallager Nr. 6 genutzt. Zu den Häftlingen gehörten neben unbelasteten deutschen Zivilisten und sowjetischen Staatsbürgern überwiegend Funktionsträger der NSDAP und anderer NS-Organisationen. Insgesamt hatten bis zur Auflösung des Speziallagers im April 1947 etwa 10.300 Häftlinge das Lager durchlaufen, von denen rund 3.400 an den unmenschlichen Bedingungen, Hunger und Krankheiten starben. Nach seiner Auflösung baute die Rote Armee die Baracken des Lagers ab. In den 1950er Jahren entstanden hier Eigenheime.

Seit 1973 gibt es eine von einem Verein und der Stadt betreute Mahnmalsanlage mit einem Museum in Lieberose. 1995 ist an einem der Massengräber aus der Zeit des Speziallagers östlich des Dorfes Jamlitz die Gedenkstätte Waldfriedhof eingerichtet worden.

2003 errichtete die Kirchengemeinde in Jamlitz auf dem ehemaligen Lagergelände in Jamlitz eine Dokumentationsstätte, die über die Geschichte des KZ Außenlagers Lieberose 1943 bis 1945 und das Speziallager Jamlitz 1945 bis 1947 informiert. Der Ausstellungsteil zur KZ-Geschichte wurde 2018 von der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten um einen Gedenkort ergänzt. Künftig soll die Gedenkstätte in enger Kooperation zwischen der Kirchengemeinde, der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und dem Justus-Delbrück-Haus | Akademie für Mitbestimmung Bahnhof Jamlitz ausgebaut werden. Die Stiftung organisiert mit ihren Partnern mehrere Gedenkveranstaltungen im Jahr, Film- und Ausstellungsvorhaben, bietet nach Absprache Führungen, Seminare und thematische Bildungsveranstaltungen an. Ein Geschichts- und Zeitzeugen-Archiv steht für eigene Forschungen zur Verfügung.

Die Freiluftausstellungen sind jederzeit zugänglich. Der Eintritt ist frei.

Dokumentationsstätte KZ-Außenlager Lieberose 1943 bis 1945 in JamlitzFoto: Berthold Weidner
Dokumentationsstätte KZ-Außenlager Lieberose 1943 bis 1945 in Jamlitz
Foto: Berthold Weidner
Kontakt
E-Mail
033671 629991
Ort
Kiefernweg 4
15868 Jamlitz