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Initiative Gedenkort KZ Oranienburg

Zwischen März 1933 und Juli 1934 bestand im Oranienburger Stadtzentrum das erste Konzentrationslager Preußens. Rund 3.000 Menschen wurden in einem ehemaligen Fabrikgebäude der Kindl-Brauerei gefangen gehalten, darunter Mitglieder der Arbeiterschaft, Politiker und Vertreter des Berliner Rundfunks. Nach Absetzung des gewählten Bürgermeisters durch die SA unterstützte die Stadt Oranienburg die SA-Standarte 208 bei der Einrichtung des Lagers finanziell, das Stadtbauamt initiierte den Einsatz der KZ-Gefangenen zur Zwangsarbeit im städtischen Raum. Von der massiven Gewaltanwendung und menschenverachtenden Behandlung der SA-Wachmannschaft waren insbesondere jüdische Gefangene betroffen. Insgesamt überlebten mindestens 16 Gefangene, unter ihnen der anarchistische Publizist Erich Mühsam, das KZ Oranienburg nicht.

Da die bisherige Gestaltung des Gedenkorts seiner historischen Bedeutung nicht gerecht wird, beschloss die Mehrheit der Oranienburger Stadtverordneten im Januar 2020 dessen Neugestaltung. In der Stadt gründeten sich Arbeitsgruppen, in denen engagierte Bürger:innen konzeptionelle, gestalterische und inhaltliche Vorüberlegungen zum geplanten Gedenkort anstell(t)en. Als erstes Ergebnis dieser Kooperation konnte 2022 der vom brandenburgischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur geförderte Audiowalk „Und gegenüber spielt die Blaskapelle“ von Frederike Moormann und Paulina Rübenstahl eingeweiht werden. Er kann kostenlos in der Stadtinformation ausgeliehen oder von der Homepage der Gedenkstätte Sachsenhausen heruntergeladen werden. Die Eröffnung eines neuen Gedenkorts ist in Kooperation mit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten für 2025 geplant.

Einweihung des Audiowalks zum KZ Oranienburg, September 2022, Foto: Willkommen in Oranienburg
Einweihung des Audiowalks zum KZ Oranienburg, September 2022, Foto: Willkommen in Oranienburg
Ort
Oranienburg