Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam

Die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße befindet sich am historischen Ort des zentralen Untersuchungsgefängnisses der sowjetischen Militärspionageabwehr. Der Geheimdienst richtete es am 15. August 1945 in einer vormaligen Pfarrvilla ein. Er hielt dort sowjetische Bürger:innen, im ersten Nachkriegsjahrzehnt jedoch auch viele Deutsche gefangen: NS-Täter:innen, tatsächliche und vermeintliche Spion:innen westlicher Geheimdienste, sowie weitere in den stalinistischen Verfolgungsapparat geratene Personen. Ab 1955 waren ausschließlich sowjetische Militärangehörige in Untersuchungshaft, denen kriminelle Delikte oder Militärvergehen wie Fahnenfluchten vorgeworfen wurden. Die Gefängnisnutzung endete mit dem Fall der Sowjetunion im Jahr 1991.

Das denkmalgeschützte Gebäude ist einzigartig erhalten und beherbergt eine ständige Ausstellung zur Geschichte des Ortes. In deren Mittelpunkt stehen die Schicksale ehemaliger Häftlinge. Das Gefängnis lag im Zentrum des sowjetischen Sperrgebiets „Militärstädtchen Nr. 7“. Es handelte sich dabei um die Deutschlandzentrale der sowjetischen Militärspionageabwehr. Eine Open-Air-Ausstellung mit Audiowalk informiert über die erhaltenen Spuren dieses wichtigen Geheimdienststandortes im Kalten Krieg.

Zu den Hauptaufgaben der Gedenkstätte gehört es, die Geschichte des Ortes und die Biografien ehemaliger Gefangener im Rahmen pädagogischer Formate, Veranstaltungen, Sonderausstellungen und Publikationen zu dokumentieren und der unschuldigen Opfer zu gedenken. Dafür bildet die Forschung zu ehemaligen Häftlingen, insbesondere den bisher weniger beachteten Verfolgten nichtdeutscher Herkunft eine wichtige Grundlage. Ein Schwerpunkt ist die Betreuung ehemaliger Häftlinge und ihrer Angehörigen, die durch die Gedenkstätte bei der Schicksalsklärung unterstützt und begleitet werden. Mittel- bis langfristig ist auch die Aufbereitung der umfassenden Sammlungsbestände und deren digitale Zugänglichkeit ein Ziel der Einrichtung.