- Forschung
Andreas Pupkes: Der Mitarbeiterstab des Inspekteurs der Konzentrationslager (IKL)
Andreas Pupkes problematisiert in seinem Promotionsvorhaben den Begriff des sogenannten „Schreibtischtäters“ am Beispiel des Mitarbeiterstabes des Inspekteurs der Konzentrationslager. Mit der Erforschung von Biografien, Tätigkeitsfeldern und Arbeitsweisen des Inspekteurs und seiner Mitarbeiter wird ein spezifisches neues Täterbild diskutiert, welches nicht ausschließlich vom „am Schreibtisch agierenden SS-Mann“, sondern vom „Mann der Tat“ geprägt ist.
Die Grundlage der Forschung von Andreas Pupkes bilden biografische Daten von rund 220 SS-Männern, die nachweislich beim Inspekteur in Oranienburg tätig waren. Mithilfe einer quantitativen Analyse dieser Daten werden biografische Unterschiede und Gemeinsamkeiten erforscht: Was lässt sich über die Rekrutierungspraxis des IKL sagen? Was für Karrierewege nahmen die SS-Männer innerhalb des KZ-Systems und was lässt sich zu ihrer sozialen Herkunft sagen?
Vor dem Hintergrund der Karrierewege der SS-Männer im KZ-System wird die Beteiligung des Inspekteurs an den Verbrechen in den Konzentrationslagern aus neuer Perspektive betrachtet. Dabei liegt ein Fokus auf dem Spannungsfeld zwischen der bürokratisch geprägten Arbeitsweise des IKL und den Arbeitserfahrungen der SS-Männer bei ihrer Tätigkeit in den Lagern.