„Lager in Bewegung“. Die letzten Monate des Konzentrationslagers Sachsenhausen 1945 – Buchvorstellung & Gespräch
Mit dem Vorrücken der Roten Armee über die Oder erreichte das Kriegsgeschehen im Frühjahr 1945 auch Oranienburg und das KZ Sachsenhausen. Während das NS-Regime die deutsche Bevölkerung sich selbst überließ, sollten die Gefangenen der Konzentrationslager weiter in das Reichsinnere deportiert oder noch vor Ort ermordet werden, sobald sich alliierte Einheiten näherten. Die Lagerkommandantur ergriff deshalb schon frühzeitig Evakuierungsmaßnahmen, bevor im April mit den sogenannten Todesmärschen die endgültige Räumung des SS-Komplexes Oranienburg-Sachsenhausen einsetzte. Die Gewalt des Krieges erreichte Brandenburg. Lagerpersonal, SS, Polizei, aber auch lokale Bevölkerung trieben die Häftlinge hunderte Kilometer über Straßen und Wege, durch Dörfer und Städte. Bis in die ersten Maitag dauerte die brutale Räumung an und forderte Tausende Opfer.
In ihrem Vortrag beschreibt die Historikerin und Kulturwissenschaftlerin Janine Fubel die letzten Monate des Konzentrationslagers Sachsenhausen und seiner Räumung aus verschiedenen Perspektiven und anhand von Fallbeispielen aus der näheren Umgebung von Oranienburg. Für ihr Buch arbeitete sie sich durch zahlreiche Berichte von Überlebenden, Delegierten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Tagebücher von deutschen Flüchtlingen, sichtete Fotos, Militärdokumente und Luftaufnahmen.
Janine Fubel, in Brandenburg aufgewachsen, schloss 2023 ihre Dissertation im Fach Geschichtswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin ab, für die sie u.a. in England, Israel, Russland, Polen, Tschechien und den USA forschte. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeitern im Lehrgebiet Public History des Historischen Instituts an der FernUniversität in Hagen.
Die Moderatorin Astrid Ley ist Historikern und Leiterin der Gedenkstätte Sachsenhausen.
Die Veranstaltung findet am 04. Dezember 2025 ab 19:00 Uhr in der Stadtbibliothek Oranienburg statt.